Knapper Schweizer Sieg in Island

Jedes Jahr unterstützt der isländische Mäzen Gudmundur Arason einen speziellen Schachanlass, vorzugsweise mit Beteiligung jüngerer Spieler.

Dank den guten Beziehungen des Präsidenten der Schweizerischen Jugendschachstiftung, William Wirth, zur isländischen Schachgemeinde stand dieses Jahr ein Juniorenländerkampf Island - Schweiz auf dem Programm. Die Jugendschachstiftung übernahm auch die Reisekosten der Schweizer Mannschaft, konnte doch der Wettkampf als Standortbestimmung nach den Trainingsbemühungen der letzten Jahre dienen.

Austragungsort war die bekannte Schachschule von Island in Reykjavik; die ausgezeichnete Organisation lag in den Händen des isländischen Schachverbandes.

Die Mannschaften bestanden aus je vier Junioren und Schülern sowie zwei Mädchen. Innerhalb der einzelnen Gruppen wurde nach dem Schevenninger System gespielt, d.h. jeder Spieler einer Mannschaft spielte gegen jeden Spieler der gegnerischen Mannschaft, bei den Mädchen natürlich doppelrundig.

Der Wettkampf verlief sehr spannend und ausgeglichen, gelang es doch nie einer Mannschaft, in einer Runde mehr als fünfeinhalb Punkte aus den zehn Partien zu holen!

Die Schweizer gingen in der ersten Runde mit einem Punkt in Führung, bauten diese in der zweiten Runde um einen weiteren Punkt aus, verloren aber die dritte Runde, so dass die letzte Runde entscheiden musste.

Oder eben die letzten Partien. Bei einem Stand von 19:19 spielten nur noch Corinne Rölli und Nicola Ferrari, beide mit sehr guten Stellungen. Während Corinne sicher gewann, stand Nicola in einem komplizierten Turmendspiel zuerst auf Gewinn, dann auf Verlust und schliesslich doch wieder auf Gewinn ... 21:19 für die Schweiz!

Eine sehr schwere Aufgabe zu lösen hatten die vier Schweizer Junioren, standen in der gegnerischen Mannschaft doch zwei Mitglieder der diesjährigen isländischen Olympiademannschaft.

Zu aller Ueberraschung verlief der Wettkampf in dieser Gruppe dennoch recht ausgeglichen, setzten sich doch die Nordländer nach zwei unentschiedenen Runden erst zum Schluss noch recht deutlich mit 9.5:6.5 durch, als auch das Schlachtenglück klar auf ihrer Seite stand.

Besonders hervorzuheben sind die Leistungen von Markus Rufener und Rico Zenklusen, die je zweieinhalb Punkte gegen durchweg elostärkere Gegner holten. Ersterer brachte gleich beide Olympioniken in sauber gespielten Partien zur Strecke!

Ausgerechnet Ersatzmann Sigurdur Steindorsson stellte schliesslich mit drei Siegen den Erfolg der Gastgeber sicher, über mangelndes Glück konnte er sich allerdings nicht beklagen!

Leicht zu favorisieren waren die Schweizer Schüler gegen die teilweise sehr jungen Wikinger (Dagur Arngrimsson ist dreizehn, Gudmundur Kristjansson gar erst zwölf Jahre alt!).

Trotz einiger ärgerlicher Konzentrationsmängel in der letzten Runde (eine Partie ist immer noch erst dann gewonnen, wenn der Gegner aufgibt) setzten sich die Schweizer schliesslich mit 9:7 durch. Bester der homogenen Truppe war Nicola Ferrari mit drei Punkten.

Auf die selbe Punktzahl kam der stets sehr aggressiv zu Werke gehende Halldor Halldorsson beim Gegner.

Ihren weitaus älteren Gegnerinnen deutlich überlegen waren die beiden Mädchen Monika Seps und Corinne Rölli; die Punkte zum 5.5:2.5 Sieg teilten sie so gerecht wie möglich untereinander auf. Bei optimaler Konzentration wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass die Bemühungen der Jugendschachstiftung um Verbesserung der Trainingsbedingungen in der Schweiz offenbar Früchte zu tragen beginnen ...

Für nächstes Jahr ist ein Revanchewettkampf in der Schweiz geplant. Sicher ist auch dann wieder ein ausgeglichener und spannender Verlauf zu erwarten.


Einzelresultate:

Gesamtstand: Island - Schweiz 19:21

Junioren: Island - Schweiz 9.5:6.5

1. Runde: Island - Schweiz 2:2 (J. Gunnarsson - F. Hindermann 1:0; S. Kristjansson - M. Rufener 0:1; B. Einarsson - R. Rölli 1:0; B. Thorfinnsson - R. Zenklusen 0:1)

2. Runde: Schweiz - Island 2:2 (M. Rufener - J. Gunnarsson 1:0; R. Rölli - S. Kristjansson 0:1; R. Zenklusen - B. Einarsson 1:0; F. Hindermann - S. Steindorsson 0:1)

3. Runde: Island - Schweiz 3:1 (J. Gunarsson - R. Rölli 1:0; S. Kristjansson - R. Zenklusen 1:0; D. Kjartansson - F. Hindermann 0:1; S. Steindorsson - M. Rufener 1:0)

4. Runde: Schweiz - Island 1.5:2.5 (R. Zenklusen - J. Gunnarsson remis; F. Hindermann - S. Kristjansson remis; M. Rufener - B. Einarsson remis; R. Rölli - S. Steindorsson 0:1)

Schüler: Island - Schweiz 7:9

1. Runde: Schweiz - Island 2.5:1.5 (N. Ferrari - H. Halldorsson 1:0; S. Widmer - G. Valgardsson 0:1; O. Kurmann - D. Arngrimsson remis; S. Papa - G. Kjartansson 1:0)

2. Runde: Island - Schweiz 2:2 (H. Halldorsson - S. Widmer 1:0; G. Valgardsson - O. Kurmann 0:1; D. Arngrimsson - S. Papa remis; G. Kjartansson - N. Ferrari remis)

3. Runde: Schweiz - Island 2.5:1.5 (O. Kurmann - H. Halldorsson 0:1; S. Papa - G Valgardsson 1:0; N. Ferrari - D. Arngrimsson remis; S. Widmer - G. Kjartansson 1:0)

4. Runde: Island - Schweiz 2:2 (H. Halldorsson - S. Papa 1:0; G. Valgardsson - N. Ferrari 0:1; D. Arngrimsson - S. Widmer remis; G, Kjartansson - O. Kurmann remis)

Mädchen: Island - Schweiz 2.5:5.5

1. Runde: Island - Schweiz 1:1 (H. Ingolsdottir - C. Rölli 1:0; A. Larusdottir - M. Seps 0:1)

2. Runde: Schweiz - Island 1.5:0.5 (M. Seps - H. Ingolfsdottir 1:0; C. Rölli - A. Larusdottir remis)

3. Runde: Schweiz - Island 1:1 (C. Rölli - H. Ingolfsdottir 1:0; M. Seps - A. Larusdottir 0:1)

4. Runde: Island - Schweiz 0:2 (H. Ingolfsdottir - M. Seps 0:1; A. Larusdottir - C. Rölli 0:1)


 

Partien

N. Ferrari - H. Halldorsson

1. e4 c5 2, Sf3 d6 3. Lb5+ Sc6 4. 0-0 Ld7 5. c3 a6 6. Lxc6 Lxc6 7. Te1 Sf6 8. d4 b5 9. Lg5 Dc7 10. e5 dxe5 11. Sxe5 Sd7 12. Sxd7 Lxd7 13. Df3 Lc6 14. d5 Lb7 15. c4 e5 16. Sc3 b4 17. Se4 Ld6 18. Lf6 Lf8 19. Lxe5 1 - 0

M. Rufener - J. Gunnarsson

1. d4 Sf6 2. c4 c5 3. d5 b5 4. cxb5 a6 5. b6 e6 6. Sc3 Sxd5 7. Sxd5 exd5 8. Dxd5 Sc6 9. e4 Le7 10. Lc4 0-0 11. Sf3 Tb8 12. 0-0 Sa5 13. Se5 Lb7 14. Dd3 d6 15. Ld2 Sxc4 16. Sxc4 d5 17. cxd5 Dxd5 18. Dxd5 Lxd5 19. Tac1 Lxc4 20. Txc4 Txb6 21. b3 Te6 22. Le3 Te5 23. Tfc1 Td8 24. g3 Tdd5 25. Ta4 Te6 26. Ta5 g5 27. b4 f5 28. bxc5 Tc6 29. Tc4 Ld8 30. Ta3 Kf7 31. Tca4 a5 32. Tb3 Ke6 33. Tb7 Le7 34. Txa5 f4 35. gxf4 gxf4 36. Lxf4 Lxc5 37. Kg2 Tf5 38. Lg3 h5 39. Tbb5 Kd5 40. Ta4 Tc8 41. Tb2 Te8 42. Tc2 Kc6 43. Tac4 Tg8 44. f3 Kb6 45. Kh3 Tgf8 46. T2c3 Le7 47. Tb3+

1 - 0

R. Zenklusen - B. Einarsson

1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Lg5 e6 7. f4 Le7 8. Df3 Dc7 9. 0-0-0 Sc6 10. Sxc6 bxc6 11. e5 dxe5 12. fxe5 Sd5 13. Lxe7 Dxe7 14. Se4 0-0 15. c4 Sb6 16. Sf6+ Kh8 17. Td4 gxf6 18. exf6 Dc7 19. Dh5 Td8 20. Dh6 1 - 0

C. Rölli - H. Ingolfsdottir

1. d4 Sf6 2. c4 c5 3. d5 b5 4. cxb5 a6 5. bxa6 Lxa6 6. Sc3 d6 7. Sf3 g6 8. g3 Lg7 9. Lg2 0-0 10. 0-0 Sbd7 11. Tb1 Sb6 12. b3 Se8 13. Lb2 Sc7 14. Sh4 Ta7 15. Dd2 Da8 16. Tfd1 Db7 17. e4 Sd7 18. Se2 Lxe2 19. Lxg7 Lxd1 20. Lxf8 Kxf8 21. Txd1 Ta3 22. Db2 1 - 0

G. Valgardsson - N. Ferrari

1. e4 c6 2. d4 d5 3. Sc3 dxe4 4. Sxe4 Sf6 5. Sxf6+ gxf6 6. Sf3 Lg4 7. c3 e6 8. Le2 Ld6 9. Lh6 Sd7 10. Sd2 Lxe2 11. Dxe2 De7 12. 0-0 f5 13. f4 Df6 14. Dh5 Tg8 15. Sc4 Lc7 16. Se5 Lxe5 17. dxe5 Dg6 18. Dh3 Sc5 19. Tf3 Se4 20. Lg5 Sxg5 21. fxg5 0-0-0 22. Tf2 Dxg5 23. Dxh7 Tg7 24. Dh3 Kc7 25. Te1 Td2 26. De3 Td1 27. De2 Txe1 28. Dxe1 Dg4 29. Dd2 De4 30. Dd6+ Kb6 31. Dd4+ Dxd4 32. cxd4 Tg4 33. Td2 Kb5 34. Kf2 Kc4 35. Ke3 Kd5 36. g3 a5 37. Kf3 b5 38. h4 b4 39. h5 Tg5 40. Th2 Kxd4 41. h6 Tg8 42. h7 Th8 43. Kf4 a4 (=) 44. Kg5 Kxe5 45. Te2+ Kd4 46. Kh6 e5 47. Tf2 Ke4 48. Te2+ Kde 49. Tf2 f4 50. g4 Ke3 51. Tc2 Kf3 52. g5 e4 53. Kg7 Txh7+ 54. Kxh7 e3 55. Tc1 e2 56. Kg7 Ke3 57. g6 f3 58. g6 f2 59. Tc8 f1=D+ 60. Ke7 e1=D 61. g7 Kd2+ 62. Kd8 Df7 0 - 1